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TESTUDO HERMANNI

Die griechische Landschildkröte findet sich in einem weiten Verbreitungsgebiet des ariden Mittelmeerraumes. Dabei unterscheiden sich die westliche (T.h. hermanni) und die östliche (T.h. boettgeri) griechische Landschildkröte sowohl von ihren Heimatgebieten als auch durch gewisse Unterschiede im Aussehen. Das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal sind die bei der westlichen Unterart durchgehenden beiden Streifen auf dem Plastron, während diese bei den östlichen Vertretern in isolierte Flecken geteilt sind. Gemeinsam haben sie jedoch die gelb/ olive Zeichnung auf einem dunkleren Hintergrund bei einer Größe von ca 20 – 25cm, wobei Weibchen größer werden als Männchen. Zur Unterstützung der Paarung haben die männlichen Tiere dafür ein konvexes Plastron und einen deutlich längeren Schwanz mit ausgeprägterem Schwanzendnagel. Geschlechtsreif werden die Tiere in Abhängigkeit von ihrer Größe mit etwa fünf bis acht Jahren. Ein weibliches Tier kann dann auch ohne Anwesenheit eines Männchens bis zu 2 Gelegen pro Jahr ablegen.

Für die Haltung von griechischen Landschildkröten empfiehlt sich eine Freilandhaltung mit ausreichender Fläche und gut strukturiert. Dabei dient ungefähr die 25x10-fache Panzerlänge der Tiere als Richtwert für die Mindestmaße. Das Gelände sollte dabei sowohl ausreichdend freie Flächen bieten, damit sich alle Tiere sonnen können, als auch genügend Schattenplätze und Rückzugsmöglichkeiten. Die äußere Umrandung sollte dabei blickdicht aus Stein oder ähnlichem errichtet, mindestens 40cm hoch und möglichst senkrecht sein. Am besten werden auch die Ecken abgerundet, da die Tiere sonst erstaunlich schnell ausbrechen können. Es sollte ein Frühbeet oder Gewächshaus bereitstehen, in dem mehrere Wärmestrahler angebracht sind, damit sich die Tiere jederzeit auch in wärmere Bereiche zurückziehen und sich gegenseitig ausweichen können. In ihren eigentlichen Herkunftsgebieten ist die Durchschnittstemperatur doch deutlich höher als in deutschen Breitengraden, weswegen es gerade im Frühling und Herbst an einigen Tagen zu kalt für die mediterranen Tiere ist und sie sich in den Frühbeeten aufwärmen können. Damit sie andererseits im Sommer nicht überhitzen sollte ein automatischer Öffner angebracht werden oder die Temperatur regelmäßig kontrolliert werden.

Wie für jeden anderen Schützling auch sollte eine flache Wasserschale nicht fehlen. Auch wenn der Bodengrund aus grabfähigem Material im Frühbeet beziehungsweise fester Erde im Außenbereich bestehen sollte empfiehlt sich für den Futterplatz eine Steinplatte oder ähnliches, damit die Tiere beim Fressen keinen Bodengrund mit aufnehmen, was zu Verdauungsproblemen führen kann. Auf diesem Platz sollte täglich frisches Futter angeboten werden.

Die Tiere sind reine Pflanzenfresser und ihr Verdauungssystem ist auf die Aufspaltung rohfaserreicher Futtermittel ausgelegt. Dazu zählen vor allem Wildkräuter wie Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich oder Klee und viele weitere. Dabei sollte die Auswahl möglichst groß sein, damit es zu keiner einseitigen Fütterung kommt. Da im Mittelmeerraum aufgrund des Klimas eher trockene Pflanzen als Futter zur Verfügung stehen sollte vor allem im Frühjahr darauf geachtet werden, dass die Tiere nicht zu viel junges, proteinreiches Gras aufnehmen. Stattdessen kann Heu ad libitum angeboten werden, was den natürlichen Gegebenheiten deutlich näherkommt und die durch zu schnelles Wachstum zustande kommende Höckerbildung sowie Nierenerkrankungen und Gicht vorbeugt. Gemüse sollte nur gelegentlich gegeben werden und dann ebenfalls in Kombination mit rohfaserreichen Heucobs, beispielsweise im Winter für Tiere, die aus gesundheitlichen Gründen nicht überwintert werden können. Obst ist eher selten zu füttern, da es zu viel Zucker und Kohlenhydrate enthält und die Magen-Darm-Flora der Tiere negativ beeinflusst. Für alle Futtermittel und vor allem für tragende Weibchen sollte ein Mineral-Ergänzungspräparat zugefüttert werden, damit vor allem der Calcium-Bedarf der Tiere sicher gedeckt ist.

Grundsätzlich ist eine Gruppenhaltung von griechischen Landschildkröten in einem angemessenen Gehege möglich. Vor allem bei geschlechtsreifen Tieren muss jedoch auf die Zusammensetzung geachtet werden. Weibliche Tiere können meist problemlos zusammen gehalten werden, während es in einer reinen Männergruppe zumeist zu Streitigkeiten und Verletzungen der schwächeren Tiere kommt und daher nicht zu empfehlen sind. Auch eine Paarhaltung ist nicht geeignet, da durch das ausgeprägte Sexualverhalten des männlichen Tieres das weibliche doch häufig zu leiden hat. Daher sollte ein einzelnes Männchen mindestens mit drei weiblichen Tieren zusammen gehalten werden, damit der Stress für das einzelne nicht zu viel wird. In jedem Fall muss die Möglichkeit bestehen, die Tiere zu trennen, wenn Aggressionen auftreten. Männchen können dann im Zweifelsfall auch einzeln gepflegt werden.

Werden griechische Landschildkröten in menschlicher Obhut gehalten sollten ihnen unbedingt auch eine Winterruhe ermöglicht werden. Dafür können prinzipiell alle im Vorhinein genannten Möglichkeiten genutzt werden, solange eine Temperatur von 4-6 Grad Celsius gewährleistet werden kann. Insgesamt sind griechische Landschildkröten ungemein robuste Reptilien, die verhältnismäßig einfach zu halten sind. Auch wenn sie selbst gänzlich ungeeignete Haltungsformen erstaunlich gut verkraften sollte natürlich so gut wie nur möglich versucht werden, den Bedürfnissen der Schützlinge gerecht zu werden.